Wie kannst Du im Führungsalltag Streit schlichten?

Die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

Hin und wieder gibt es Situationen, in denen sich Kolleg*innen behakeln. Bleibt es bei Meinungsverschiedenheiten und einer gewissen "Verschnupftheit", lösen sich diese Unstimmigkeiten in der Regel wieder auf. Die beteiligten Personen klären das unter sich.

Was jedoch tun, wenn es zum Streit kommt? Oder, es geht noch einen Schritt weiter, und es entwickelt sich ein handfester Konflikt, der auch andere vorerst unbeteiligte Personen in Betroffenheit zieht?

Dann bist Du in Deiner Rolle gefragt. Das handlungsorientierte Axiom: Deeskalation und Schutz aus der  "Neuen Autorität" von Arist von Schlippe und Haim Omer bietet Dir einen Impuls, für Dein gefragtes situtatives Führungshandeln.

Das kannst Du tun:

Biete beiden Streitparteien Deine Unterstützung an. Es muss nicht gleich eine vollumfängliche Mediation sein. Oftmals hilft es schon, dass Du als neutrale Partei ein Ohr anbietest.
Lade beide Parteien in einem geschützten Raum zum Gespräch.
Kläre Deine Rolle in diesem Moment und bitte beide Seiten, ihre Sichtweisen auf den Streitpunkt darzulegen. Wichtig hierbei ist, dass beide Sichten gehört werden und idealerweise nicht von Dir bewertet werden. An dieser Stelle geht es erstmal nur darum, zu deeskalieren. Den Dampf rauszulassen und die beiden Parteien in eine Gesprächsbereitschaft zu bringen.
Bereite Dich auf die Gesprächssituation vor. Was möchtest Du mit Deiner Beteiligung erreichen? Wie weit möchtest Du Dich inhaltlich involvieren? Wie könnte Dein Gesprächsablauf sein?
Tipp: Denke daran, dass der Streit sich beilegen kann, wenn allen Beteiligten klar ist, worum es denn tatsächlich geht. Trenne die Person von der Sache und unterstütze dabei, dass es klar wird, welche Interessen und möglicherweise Bedürfnisse eine Rolle spielen. Das verflochtene Kuddelmuddel wird aufgelöst. Es wird einfacher auf den verschiedenen Ebenen zur Lösungsfindung beizutragen.
Habe während des Gespräches beide Seiten gut im Blick. Möglicherweise braucht es für den Moment eine Schutzhandlung Deinerseits, solltest Du den Eindruck haben, dass eine Partei die andere persönlich angreift.
Habe Deinen eigenen originären Auftrag im Blick. Du möchtest grundsätzlich in Deinem Team eine arbeitsunterstützende Athmosphäre und gewährleisten, dass jeder Mitarbeitende seine Arbeit erfüllen kann. Unstimmigkeiten sind willkommen, wenn sie zur Entwicklung beitragen.
Dein Schutzauftrag gilt nicht nur für den Einzelnen, sondern als Führungskraft auch für das gesamte Team. Das bedeutet, bleibe auch nach dem Klärungsgespräch in "wachsamer Sorge" und wahrnehmbar vorübergehend an den beiden Kolleg*innen dran und vergewissere Dich, dass die beiden auch wirklich an ihrer Beilegung arbeiten.